weingeschichten

Grau ist anders

foto: lars o. larsson

foto: lars o. larsson

Privat und beruflich, daheim und in der Stadt: Weihnachtshektik. Letzte Geschenke, Essen und Weine planen und besorgen. Alles rennt und macht und tut. Parkplätze? Ts! Weihnachtliche Stimmung? Keine Zeit. So oder ungefähr sieht es wohl für die meisten von uns aus, in diesen letzten Tagen vor dem Fest…

Wie sehr beruhigend ist doch da unsere regelmäßige Flucht raus in die Weinberge. Wie gestern. Grauer, verhangener  Himmel. Die Aussicht über die Rheinebene bis rüber nach Heidelberg und den Odenwald, die wir normal genießen, war nicht zu sehen. Wir liefen ganz alleine, trafen niemanden und es war einfach nur total still. Wir genossen die Luft, den Geruch der Jahreszeit und den weichen Boden unter unseren Füßen. Durch den Ölberg, der Weinlage direkt hinter unserem Haus, gingen wir, als wir vor einer Biegung jemand pfeifen hörten. Eine schöne Melodie. Und kurz darauf sahen wir ihn. Mitten in den Zeilen des Ruppertsberger Winzervereins stand er und pfiff sein Liedchen, während er die Reben schnitt und sie zwischen den Drähten herauszog. Er war schon ein schönes Stück weit gekommen und weitere Reihen lagen noch vor ihm. Er ließ sich auch nicht durch uns beirren, sondern arbeitete einfach weiter. Und pfiff. Er war zufrieden. Mit sich, der Welt und seiner Arbeit. Zumindest in diesem Moment. Weder grauer Himmel noch Weihnachtsstress waren hier zu spüren. Wir teilten einen guten Augenblick im Weinberg.

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