Ein alter Hut, ich weiss. So spielten die Schweden für uns und unsere Region schon lange irgendeine Rolle. Noch heute haben wir uns nicht ganz vom 30 jährigen Krieg erholt. Nicht umsonst heisst es noch heute ‚hinter schwedischen Gardinen‘ und vom ‚alten Schweden‘ ganz zu schweigen…
Für mich persönlich spielt Schweden natürlich eine große Rolle, weil die Hälfte unserer Familie aus Schweden besteht und ich durch 7 Jahre Leben im Lande Sprache, Gepflogenheiten u.v.m. kennen und schätzen lernen durfte. Die schwedische Küche ist ein Traum, so verwundert es überhaupt nicht, dass das Land bei Kochwettkämpfen und Olympiaden immer vorne dabei ist. Schwedischer Wein ist sicherlich noch recht exotisch, doch passiert hier schon seit Jahren einiges und in den letzten 10 Jahren zeigt sich das deutlich in den Resultaten. Nicht nur Oz Clarke hat sich mit an Bewunderung grenzender Begeisterung über diverse Weinproben ausgelassen.
Am Nachmittag vor Heiligabend hatten wir unsere Nachbarn auf ‚ein Glas Weihnachten‘ da. Ein kurzes Treffen, bevor sich alle den Familien widmen würden. Natürlich ist der Weinschrank voller (Pfälzer) Riesling, etc., aber auf die Frage, worauf sie denn Lust hätten, wünschten sie dieses Mal ‚irgendetwas Schwedisches‘. Schnaps? Wodka? Glögg? Nein, viel zu warm bei irgendwo um die 14 Grad Außentemperatur. Also nahm ich die einzige Flasche schwedischen Wein aus dem Kühlschrank:
Interkardinal Åhus Solaris 2010: Die Weinstöcke stehen in Klagshamn, unmittelbar südlich von Malmö, wo die besten Voraussetzungen vorherrschen und werden von Murat Sofrakis (Vingården i Klagshamn) leidenschaftlich und äußerst sorgfältig gepflegt und gehegt. Die Vinifikation findet dann im Nordwesten Skånes, in Åhus, statt. Im dortigen Weingut ‚Åhus Vingården‘, wo der Weinmacher Göran Tufvesson heisst, ehemaliger Qualitätschef bei Absolut Vodka.
Die Farbe des Weines ist blassgelb mit grünlichen Reflexen. In der Nase eine angenehme würzige Note, Stroh, nussig und birnenfruchtig. Er ist wunderbar trocken, mit einer gut eingebundenen, frischen Säure und gewisser Mineralität. Auch am Gaumen nussige Aromen, gepaart mit Birne, Spuren von Stachelbeere und Citrus. Mittlerer Körper, bei dem der Alkohol (13 %vol) schon zu spüren ist und sich auch im Nachhall noch zeigt.
Murat hat 2001 in Klagshamn die ersten Weinstöcke gepflanzt, Ronny und Per Persson in Åhus in 2005. Es gibt keine vorherigen Generationen, die Wissen und Erfahrungen weitergeben könnten, sondern hier sind echte Pioniere am Werk. Hut ab, wenn dann innerhalb solch kurzer Zeit ein so angenehmer Wein auf die Flasche kommt.
Preis: 0,5 l – ca 15 €.
So. Das war ein kurzer Ausflug nach Schweden, demnächst geht es wieder mit der Pfalz weiter…
Guten Rutsch ins Neue Jahr!
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