By Stephan Nied

Neustadter Weinfreunde bei Andres und Mugler © Stephan Nied

Neustadter Weinfreunde bei Andres und Mugler © Stephan Nied
Mit wenigen hundert Flaschen eines Riesling Sektes starteten die beiden Freunde Michael Andres und Steffen Mugler 1989 ihre Sektmanufaktur in Ruppertsberg. Binnen drei Jahren wurde die Produktion erweitert und von zugekauften auf eigene Weine umgestellt. Zudem werden seit 2006 die Weinberge auch biologisch bewirtschaftet. Die Umstellung ermöglicht es die Weine vom Weinberg an auf die Versektung auszurichten und damit verbunden die Qualität des Endproduktes deutlich zu steigern.

Michael Andres. Neustadter Weinfreunde bei Andres und Mugler © Stephan Nied

Neustadter Weinfreunde bei Andres und Mugler © Stephan Nied
Das Rezept der Beiden ist genauso einfach wie klar: der Grundwein muss passen! Nicht die von vielen Weingütern praktizierte ‘frühzeitige Lese’ ist hier qualitätsentscheidend. Diese wird in dem Glauben praktiziert, Sekte benötigten für die Flaschengärung ‘stramme Säure’. Die hohe Säure hält den Sekt zwar spritzig aber durch die frühe Lese der Trauben haben sie wenig Zeit eigene Aromen zu bilden. „Andres & Mugler“ verwenden ausschließlich ausgereifte Trauben im Kabinett- und Spätlesebereich. Diese Weine gelten eigentlich als viel zu Wertvoll zur Sekterzeugung. Durch die lange Reife können die Grundweine aber viel besser den Charakter der Rebsorte in den Sekt einbringen. Um den typischen Sektcharakter trotz des voluminösen Grundweines zu erhalten, wird die Restsüße nach der Gärung auf einem Minimum gehalten. Das Ergebnis hiervon sind komplexe, elegante, ausgewogenen und frische Sekte.
Auch die Erscheinung der Flaschen unterscheidet sich deutlich von anderen deutschen Sekten. Statt wie üblich eine Drahtagraffe zur Sicherung des Korkens zu verwenden, wird eine Metallspange verwendet. Dadurch wird das entkorken eines „Andres & Mugler“ Sektes schon zu einem einmaligen Erlebnis. Mit dem leuchtend gelben Etikett und der Metallklammer hat die Sektflasche ein klares Design und Alleinstellungsmerkmal.

Neustadter Weinfreunde bei Andres und Mugler © Stephan Nied
Wer fruchtbetonte Sekte mit Struktur und Frucht liebt, wer diesen typischen, feinhefigen Brioche-Ton mag, wer ein Anhänger feiner Champagner ist, der wird mich womöglich in der Behauptung unterstützen, dass wir hier die vielleicht beste deutsche Adresse für flaschenvergorene Sekte haben! Auch die Kritiken stimmen darin überein. In einer Verkostung von 187 internationalen Schaumweinen der Zeitschrift „Weinwirtschaft“ belegen 2002 „Andres & Mugler“ den zweiten Platz und Stuart Pigott setzt sie in der „Welt“ gar auf eine Stufe mit Dom Perignon und Roederer Cristal.
Bei ihrem monatlichen Treffen waren die Neustadter Weinfreunde im Dezember zu Gast in der Sektmanufaktur „Andres & Mugler“. Wie so oft war das Treffen ein großartiger Abend unter gleichgesinnten Menschen. Vielen Dank an Michael Andres der uns seine und Steffen Muglers großartigen Sekte präsentiert und mit uns verkostet hat. Im Rahmen dieses Treffen wurden von den Neustadter Weinfreunden auch eine Spende in Höhe von 195 € gesammelt, die in Form von Lebensmittel zugunsten der Neustadter Tafel gehen wird.
Verkostungsnotizen:
Riesling Sekt Brut 2012 (12.50 € / 0,75 L)
Feines Mousseux, an der Nase Kräuter und nasser Schiefer, am Gaumen grüner Apfel
Riesling Sekt Brut 2012 – Zero Dosage (nicht käuflich erhältlich, wird ausschließlich für einen befreundeten Sommelier erzeugt)
Feine Hefe in der Nase, etwas ‘klarer’ als der normale Riesling .
Blanc de Noirs Brut 2012 (13.00 € / 0,75 L)
aus hell gekeltertem Spätburgunder (ca. 70%) und Schwarzriesling (ca. 30%), feine rote Früchte an der Nase, beerig, langer Nachhall, sehr animierend
Chardonnay-Auxerrois Brut 2012 (15.00 € / 0,75 L)
60% Chardonnay/40% Auxerrois; die Grundweine werden teilweise im Barrique ausgebaut. Kräftiger Typus mit sehr schönen Noten von gelben Früchten und feinen Hefenoten, geschmeidig im Gaumen, kommt auch mit kräftigem Essen klar!
Cuvée Elena Brut 2012 (16.00 € / 0,75 L)
jedes der Kinder von Steffen Mugler & Michael Andres ist Namensgeber für die Cuvée-Sekte (z.Zt. sind es 3 Cuvées…). Bei ‘Elena’ sorgen Chardonnay-Auxerrois und Schwarzriesling (80:20) für einen sehr dichten, komplexen Sekt, Marzipan an der Nase, cremig im Gaumen Gerade im Nachgeschmack zeigt ‘Elena’ die wahre Größe!
Cuvée Louis Brut 2012 (16.00 € / 0,75 L)
Schwarzriesling und Spätburgunder mit einem kleinen Anteil (ca. 20%) Auxerrois und Chardonnay-Barrique, 18 Monate Hefelager, feinste Erdbeer und Himbeer Aromen gepaart mit etwas Brioche an der Nase, cremig, langer Nachhall, alles sehr fein mit einander verbunden
Cuvée Louis Brut nature Magnum 2012 (36.00 € / 1,50 L)
gleiche Zusammensetzung wie das « normale » Cuvee Louis aber ohne Holzeinsatz, hier kommen die Brioche Töne noch klarer zum Vorschein.
Cuvée XXV Anniversaire Brut nature (24.00 € / 0,75 L)
Zum 25-jährigen Bestehen der Sektkellerei wird ein besonderes Cuvee angeboten – die Cuvee „XXV Anniversaire“. Die Grundweine der Rebsorten Schwarzriesling, Spätburgunder und Chardonnay wurden zunächst 100% im Holzfass ausgebaut und den Sekt anschließend 42 Monate auf der Hefe liegen lassen. Als „Cuvée nature“ – also ohne jede Dosage – wurden nur 600 Flaschen der Spezialität abgefüllt. Ein ausdrucksstarker Sekt mit langem Nachhall.
Mir persönlich gefallen der Blanc de Noir und das Cuvee Louis am besten. Dies ist meine eigene total subjektive Meinung. Bei unserer Verkostung mit den Neustadter Weinfreunden ergab sich ein sehr heterogenes Bild bezüglich der Favoriten der einzelnen Verkoster. Dies werte ich nur als ein weiteres Indiz auf welch hohem Niveau die Sekte von „Andres & Mugler“ sich befinden, da alle Sekte hervorragend gemacht sind.
Zu den Personen
Michael Andres, Jahrgang 1961, ist Diplom-Ingenieur Weinbau und Önologie. Winzerlehre beim Weingut Reichsrat von Buhl. Nach mehreren Stationen bei renommierten Pfälzer Weingütern gründete er 1993 seinen eigenen Weinbaubetrieb in Ruppertsberg.
Steffen Mugler, Jahrgang 1965, hat nach der Lehre bei Bassermann-Jordan, die Ausbildung zum Winzermeister beim VDP Weingut „Walter Henninger“ absolviert und ist seit 30 Jahren in diesem Beruf tätig. Seit 2002 hat er das Weingut Manfred Schädler in Maikammer gepachtet und den Betrieb auf biologischen Anbau umgestellt.
Beenden möchte ich meinen kurzen Bericht mit einem Kommentar von unserem Weinfreund Gerald Hanbuch :
„Da war sie wieder!! Diese Begeisterung für eine Sache alles zu geben und auch auf Kompromisse zu verzichten!! Ganz anders als bei Christian Nett, aber genauso intensiv. Nur stiller in der „Aussprache!“ Die Ergebnisse dieser Passion, durften wir gestern in einer klasse Präsentation und Probe genießen. Dann noch die ganz ruhige Art, uns mit Köstlichkeiten zu verwöhnen!! Verschiedene Sorten Käse und Salami und die tolle Gastfreundlichkeit. TOP!! Durch die Neustadter Weinfreunde wieder eine Entdeckung gemacht, die in sehr guter Erinnerung bleibt!!“
Bisherige Neustadter Weinfreunde Weinproben:
Weingut Christmann
Oliver Zeter
Weingut Weik in Mussbach (Bericht fehlt)
Weingut Bergdolt-Reif & Nett in Duttweiler
Weingut Johann F. Ohler in Gimmeldingen (Bericht fehlt)
Weingut Leonhard Zeter in Diedesfeld
Kategorien:weingüter