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BR-Nett März & April

Geplant war für den März-Beitrag unserer Serie ’das Jahr mit dem Winzer’ ein kurzes ’Live von der Prowein’-Video. Das hat dann doch nicht geklappt, da Christian Nett jedesmal von Besuchern belagert war, wenn ich an seinen Stand kam. Und weil der März nun schon vorbei ist, gibt es eben wieder einen 2 Monate umfassenden Bericht.

Der März stand also ganz im Zeichen der Prowein:

Wie jedes Jahr, wurden in der ersten Märzwoche die ersten Weine abgefüllt. Rund ein Drittel der jährlichen Gesamtmenge, ca 100.000 Flaschen, kamen in die Flasche. Los geht es immer mit den weißen Basisweinen. Die nächsten Füllungen geschehen dann ’just in time’, jeweils im Takt mit dem sich leerenden Lager.

Dass die Prowein dieses Jahr früher als sonst stattfand, hat den Streßfaktor nicht gerade erleichtert, denn von jedem Wein des Programms sollten Fassproben dabei sein. Die galt es entsprechend zu richten. Meine Frage, ob er wirklich jeden Wein mitnimmt, bejahte er entschieden. Er würde es hassen, einen Kunden zu verpassen, der gerade den einen Wein probieren wollte, den er nicht dabei hat. Alles muss mit.

Teilgenommen hat das Weingut BR-Nett nun das 10. Mal. Ich selbst war das erstmalig auf der Prowein und wollte von ihm wissen, ob es nicht auch überwältigend ist, einer von über 5000 Ausstellern zu sein. Seine Antwort, schnell wie immer, ”Ja, klar, als ich das erste Mal hinkam, war das erstmal wie ein Schock.” Aber dann gleich der 2. Gedanke: ”Wenn die alle hier ihre Weine an den Mann bringen, dann wird das für uns, unserer Größe angepasst, auch möglich sein. Hopp! Gewehter geht’s!”

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Paranoia © BR-Nett

Mit den Jahren kommt natürlich auch die Übung, heute wird nichts mehr dem Zufall überlassen. Es gilt, die Messe zeitlich maximal auszunutzen. Adressen von Standbesuchern werden direkt zuhause im Computer erfasst. Die Tage nach der Messe werden keinesfalls als Ruhetage geschaltet, sondern alle Kontakte werden sofort bearbeitet. Noch vor Ostern wollte man dabei sein, um das Feiertagsgeschäft mitzunehmen.

Messe-Neuheit. Die Flut der Einladungen, die an Weinhändler gehen, ist enorm. Abheben kann man sich mit Neuheiten zur Messe, davon ist der Winzer überzeugt. Dieses Jahr war das ein neuer Wein: Paranoia, eine Cuvée aus 92 % Spätburgunder und 8% Cabernet Mitos ohne Jahrgangsbezeichnung. Mehr zu diesem Wein in einem extra Posting…

Kundenkontakte. Ja, es kommen tatsächlich jedes Jahr neue Abnehmer hinzu. Es wird auch immer internationaler, dieses Mal kamen Australier, Chinesen, Schweden, Norweger, Österreicher, Schweizer, Ukrainer, Polen und US-Amerikaner an den Stand. ”Während man steigenden Exporten zukünftig nicht abgeneigt ist, ist man dennoch zur Zeit vollauf mit dem Inlandsgeschäft beschäftigt und zufrieden”, so der Winzer.

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(Bild aus 2014) © pfalzweinproben.de Pheromone im Weinberg

Der April

dreht sich zunächst um das Ausbringen von Pheromonen zur Bekämpfung des Traubenwicklers, dem Schädling im Weinbau. Seine Larven befallen die Blüten und Trauben und mindern dadurch den Ertrag. Befallene Trauben sind auch anfälliger für Grauschimmelfäule (Botrytis cinerea).

Man spricht von der Verwirrmethode, eine Methode zur Bekämpfung von Schadinsekten in der Landwirtschaft ohne Nützlinge zu gefährden. Dabei nutzt man ein Verhalten einiger Insekten bei der Paarung. Die weiblichen Tiere verströmen Pheromone, um männliche Tiere anzulocken. Bringt man in ein Feld eine höhere Stoffkonzentration von künstlich hergestellten Pheromonen aus, werden die männlichen Tiere orientierungslos und finden nicht mehr zum Weibchen. Dadurch wird die Vermehrung dieses Schädlings behindert. Die Verwirrmethode ist sehr artspezifisch, da jede Art eigene Pheromone oder Mischungen daraus verwendet.

Die Pheromone werden in speziellen Dispensern ausgebracht. Diese sind oft flüssigkeitsgefüllte, braune oder weiße Kunststoffampullen, die auf den Feldern beziehungsweise Anbauflächen an Pflanzen im Schatten angebracht werden.

Die Anwendung von Pheromonen führt nur zum Erfolg, wenn sich die Bewirtschafter mehrerer Anbauflächen zusammenschließen und sich bereit erklären diese Schädlingsbekämpfungsmethode anzuwenden. Außerdem muss der genaue Ausbringungstermin auf den ersten Flug der männlichen Falter abgestimmt werden. Er wird in der Regel vom Amtlichen Dienst mit Hilfe der Temperatursummenmethode ermittelt. Ziel aller Ausbringungsarten ist es, die Pheromonkonzentration über mehrere Wochen im Feld hoch genug zu halten, ohne zu viel Pheromon auszubringen. Die Pheromonkonzentration in der Luft wird zum Beispiel mittels Elektroantennogramm bestimmt. (Quelle: Wikipedia)

Anwendergemeinschaften stellen also sicher, dass die Verteilung großflächig geschieht, in Duttweiler geht es auch jetzt los. Die Ausbringung selbst passiert mit Helfern aus Vereinen, Freunden, Bekannten und sonstigen Freiwilligen und in 3-4 h hat man normalerweise den eingeteilten Bereich abgedeckt. Danach gibt es ein Abschlussessen für alle. Schließlich sind wir in der Pfalz…

Ansonsten ist es momentan noch eher ruhig im Weinberg. Wo nötig, werden Reben ausgewechselt, Drähte frisch nachgespannt und sonstige Instandhaltungsarbeiten erledigt. Mitte April rechnet man damit, dass der Austrieb beginnt, dann geht’s Ende des Monats los mit dem Entfernen der überzähligen Triebe. Das kann man aber heute noch nicht planen, da man nicht weiß, wann und wie stark und schnell dann der Austrieb ist.

Die Helfer stehen für ab 20. April bis 1. Mai nach und nach auf Abruf bereit….

 

Seit November begleiten wir Christian Nett & Team in unserer Rubrik “Das Jahr mit dem Winzer”:
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