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Rosé-Probe: Drei – aus 46 – die man probiert haben sollte!

Zuerst ein Dankeschön und Bravo an die Veranstalter für eine gute Probe! 46 Roséweine in allen Facetten, das gab wirklich einen umfassenden Überblick, rechtzeitig zum Frühlingsbeginn – und noch vor der Mandelblüte. Im gemütlichen Ambiente des Michel’schen Hofs kamen rund 150 Weinbegeisterte zusammen, um die Vielfalt der Welt der Rosés zu entdecken. Und ja, das Spektrum ist groß!

Im Fokus war mit 40 Weinen klar die Pfalz, acht davon Schaumweine. Je zwei Spanier, Italiener und Champagner gaben den internationalen Touch… Spätburgunder war die anteilmäßig führende Rebsorte, gefolgt von verschiedenen Cuvées. Ein Grauburgunder von Friedrich Becker leuchtete sprichwörtlich zartrosa im Glas und passte damit ins Motto des Events „Rosa Leuchten im Glas“. Übrigens ein sehr schöner, mineralisch betonter Wein für Minimalisten.

Aber auch die Frucht rules!- Freunde kamen eindeutig auf ihre Kosten, das Angebot dazu ist groß, Langeweile braucht es diesen Sommer nicht zu geben – jedenfalls nicht im Glas. Wer Abwechslung mag, kann sich durch eine gute Palette fruchtbetonter Roséweine von Nord bis Süd trinken.

Auch Farbnuancen, die von zartestem Lachsrosa bis hin zu hellem Kirschrot reichen, zeigen die Vielfalt der Rosé-Welt. Restsüße Seccos bis Brut Nature, auch das kann Rosé. Leichter, filigraner Körper bis füllig und kraftvoll – Again: Rosé.

Ich selbst trinke eher selten Rosé (was sich ändern sollte) und wenn, dann am liebsten so karg wie möglich, ganz trocken und mit guter Säure. Zu meinen bisherigen Pfalz-Favoriten gehören Sabine Ohlers CS Rosé und Boris Kranz Cabernet Sauvignon Rosé Brut. Für meinen Geschmack gibt der Cabernet Sauvignon sehr gute Rosés, weil er mit Andeutungen von grüner Paprika oder jedenfalls grünwürzige Noten mitbringt, die dem Wein weiteren Halt geben und ihn schlicht interessanter machen.

Meinen eigenen Pfalz-Rosé-Horizont erweitert haben drei Weine, ganz unterschiedlicher Art:

3faves

Philipp Kuhn Blanc de Noirs Brut Nature, Nett Rosé Trocken Black Edition, Knipser Rosé Fumé – Rosa Leuchten im Glas, Michel’scher Hof, Neustadt

2009 Philipp Kuhn Blanc de Noirs Brut Nature (16,50 €)
Hammer! Bin überzeugt davon, dass so mancher diesen Sekt in einer Blindprobe locker als Champagner einstufen würde. Sieben Jahre auf der Hefe und erst vor kurzem degorgiert, ist das ein wirklich feiner, feiner Sekt von purer Eleganz. Die Frucht des Spätburgunders ist hier eher subtil zu schmecken, im Vordergrund stehen Brioche, Toast und ein Hauch von Nussigkeit, Zitrus und eine lebendige Säure geben ihm die Frische, die einen Sekt unersetzlich macht. Getragen wird er von einer feinen, konstanten und ausdauernden Perlage, die den richtigen Druck am Gaumen gibt und den feinen, fast filigran anmutenden Körper wunderbar spielend tanzen lässt. Must have!

2015 Rosé trocken, Tradition, Bergdolt-Reif & Nett (9,50 €)
Am anderen Ende des Spektrums finden wir diesen Wein mit seiner kräftigen Farbe, der interessanten Würze und rotem Beerencocktail. Kein zurückhaltender Rosé – er nimmt Platz – und ich denke sofort an Gegrilltes auf dem Teller, Sommer und Wohlgefühl. Ein Rosé als Statement und Essensbegleiter. Er erinnert mich an so manchen Rosado aus Spanien. Die Cuvée aus Spätburgunder, Merlot und Cabernet Mitos (verantwortlich für die kräftige Farbe) gewinnt eindeutig von der Reifung in sowohl neuen 500er Tonneaux, als auch vorbelegten amerikanischen Fässern. Go for it!

2015 Rosé trocken Fumé, Knipser (19 €)
Irgendwo zwischen den beiden oben genannten liegt dieser Fumé. Der Saftabzug der berühmten Cuvée X, mit den Rebsorten Cabernet Sauvignon, Cabernet Franc und Merlot, schimmert lachsrosa im Glas. Gereift in gebrauchten Barriques zeigt er eben jenen Hauch von Würze, der genau auf den Wein abgestimmt ist. Weder zu dominant, noch zu schüchtern. Grazile Harmonie. Karg und doch mit Dimension. Struktur und Säure … Komm schenk mir ein!

Die Liste der angestellten Weine ist hier zu finden, wer sie als Leitfaden für eigene Proben vielleicht verwenden mag…

Und wenn es abschließend noch ein Wort zu Etiketten sein darf: diese beiden Champagner strahlen mit der femininen Eleganz das aus, was mich ins Regal greifen lassen würde… Just saying.

Cheers!

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