weingüter

Weingut am Nil

…das Weingut mit Bling. Extravaganza. Vom Interieur des zugehörigen Restaurants bis zu den lila-silber Etiketten auf preisbelohnten Weinen von berühmten Lagen der Pfalz ist hier alles auffällig anders. Der Löwe als Symbol – und dann der Nil, hier bei uns? Ich denke an Kleopatra, die schönste Frau ihrer Epoche… Auf den ersten Blick fast mystisch. Umso spannender – und an der Zeit – endlich einmal genau hinzuschauen.

restaurant

© Weingut Nil

Zuerst das Restaurant: Ich mag Bling – und am liebsten in Kombination mit schlichten Nuancen. Sandsteinwände, Stahlträger und Löwenköpfe an den Stuhllehnen? Yes, please! Eine gelungene Symbiose mit einem Hauch metropolischen Flair. Und das scheint gut anzukommen, denn meistens ist hier ausgebucht. Ohne frühzeitige Reservierung ist zu den beliebten Uhrzeiten kaum ein Tisch zu bekommen. 90 Plätze gibt es im Restaurant, in den warmen Monaten stehen 80 weitere im Innenhof bereit. Und wer gleich da bleiben möchte, mietet sich am besten eins der Zimmer im gutseigenen Gästehaus.

Der Löwe: Im 15. und 16. Jahrhundert das Wappen der Stadt Kallstadt zierend, wurde er schon 1840 von den damaligen Eigentümern des Weinguts Eduard Schuster als Logo auserkoren. Löwe und Hintergrund dazu haben den neuen Inhabern, Unternehmerfamilie Pohl, so gut gefallen, dass sie ihn bei der Übernahme in 2010 in modifizierter Form übernommen haben.

Und zum Nil: Nein, mit Kleopatra hat das alles gar nichts zu tun. Was heute (seit 1971) eine Parzelle des weltberühmten Kallstadter Saumagens ist, war früher eine Einzellage mit dem Namen Nil – vielleicht auch Nill, ganz sicher ist man sich nicht.

Da sieht man! Gar nicht mehr so exotisch, sondern überraschend regional und mit historischem Bezug.

In Zahlen ausgedrückt: 25 Hektar. 160.000 Flaschen Jahresproduktion. 65% Riesling, davon 30% aus den Toplagen Kallstadter Steinacker, Ungsteiner Herrenberg, Ungsteiner Weilberg und dem Saumagen. Der Löwenanteil stammt hier wiederum von 30-jährigen Reben. Spätburgunder, Sauvignon Blanc, Grauburgunder, Weissburgunder und Chardonnay, Sekt und Secco runden das Portfolio ab. Apropos: mit dreizehn Positionen zählt die Weinkarte zu den strafferen der Region – ein klarer Vorteil für den interessierten Kunden. Die Preise liegen zwischen 6,90 für den Secco bis 21,50 € für den Riesling Saumagen.

Ich war vor einiger Zeit vor Ort und durfte mit Kellermeister / Betriebsleiter Johannes Häge und Vertriebsleiter Jan-Patrick Reiß verkosten. Beiden merkt man an, dass sie Freude an ihrem Job haben und gerne hier in Kallstadt die Löwen bändigen. Eine gelungene Linie, bei der die Lagenunterschiede der in Edelstahl ausgebauten Rieslinge gut zu schmecken sind. Mineralität zieht sich durch die Reihe, ebenso wie Gelbfruchtigkeit und feine Heuwürze in entsprechenden Nuancen. Der direkte Vergleich macht Spaß.

rieslinge

Gut gefallen hat mir der 2015 Chardonnay, mit dezentem Holzeinsatz und schön trocken vergoren. Exotische gelbe Früchte geben den Ton an, eine lebendige Säure sorgt für Struktur. Preis: 14,50 €.

kallstadterriesling

Aktuell haben wir am Wochenende mit lieben Freunden spontan bei uns im Garten den 2015 Kallstadter Riesling bei Sonne pur genossen. Spritzig, ein Hauch von Kohlensäure noch mit im Glas, Apfel- und Pfirsichnoten, im Untergrund die Andeutung von Stroharomen und mit einer feinen Fruchtsüße. Preis 14,50 €.

Obwohl das Team Nil erst wenige Jahrgänge in dieser heutigen Konstellation ausgebaut und vermarktet hat, steigt die Anzahl der Auszeichnungen in Falstaff, Eichelmann, Gault Millau, Parker, etc. und liefert dem Weingut die Bestätigung – hier geht was! Medaillen und …. Bling.

www.weingutamnil.de