Lieber Besuch war aus Schweden angereist und ein schönes Wochenende wurde mit einer Weinprobe bei uns im Haus abgeschlossen. Bunt sollte es werden! Frisch und aromatisch sowieso. Und Überraschungen sollten ins Glas…
2015 Pinot Rosé Brut, Andres & Mugler (15 €)
Andres & Mugler Sekte gehören zu meinen Lieblingssekten aus der Pfalz. Es wundert mich, dass wir sie in Facebook so wenig sehen – liegt es wirklich nur daran, dass die beiden Winzer Michael Andres und Steffen Mugler nicht zu den ‚Lauten‘ gehören? Von der Presse wurden sie von Anfang an gelobt, auch Stuart Pigott gehört zu ihren Fans. Egal wie: diese flaschenvergorenen Bio-Sekte passen immer! Sie sind fester Bestandteil unserer bubbligen Nachbarschaft hier und auch immer in unserem Weinkeller zu finden.
Der Rosé aus Pinot Meunier und Spätburgunder Trauben zeigt eine herrliche Balance zwischen Frucht und zarter Würze und exzellenter Frische. Das Mousseux von feiner Eleganz und guter Ausdauer lädt zum Weitertrinken ein.
Ein Besuch bei A & M in Ruppertsberg lohnt sich immer: www.andresundmugler.de
Blanc de Blanc brut, Krack (ca 13 €)
„Die jungen Wilden“ werden sie gerne genannt, die drei Krack-Brüder. Was sie seit wenigen Jahren in Deidesheim auf die Beine stellen, ist tatsächlich imponierend und auch hier schmeckt jeder Sekt des sechs bis sieben (je nach Jahrgang, denn man ist für den Top-Sekt sehr anspruchsvoll, nur beste Trauben werden verwendet) Sorten umfassenden Angebots einfach nur prickelnd wunderbar! www.krack-sekt.de
Weissburgunder ist die Rebsorte in diesem Blanc de Blanc, der nach 12 Monaten Flaschengärung degorgiert wird. Fruchtig! Frisch! Spritzig, süffig. Auch diese Flasche war schnell geleert.
2016 Scheurebe trocken, Weegmüller (8,50 €)
Die „Scheu-Queen“ der Pfalz, Steffi Weegmüller ist schon lange eine Verfechterin dieser Rebsorte, die inzwischen von einer zunehmenden Anzahl von Weingütern angeboten wird. Der „Pfälzer Sauvignon Blanc“ heisst es auch, wenn von Scheurebe gesprochen wird. Online gleich hier bestellen, bevor er wieder ausverkauft ist: www.weegmueller.de
Die an Mandarine und Ananas erinnernden Noten, begleitet von einem ‚Hauch von Grün‘, zeigten sich als idealer Partner zur Vorspeise – warmer Ziegenkäse auf Rucola mit Honig, feinstem Himbeeressig, Granatapfelkernen und Feigen. Frisch und fast ein wenig spritzig im Glas, kam er bei den Gästen sehr gut an.

Ziegenkäse auf Rucola, Feigen, Granatapfelkerne und Himbeeressig
2015 Orange, Benzinger (18,50 €)
Jetzt wollte ich es wissen! Alle am Tisch waren ’normale Weintrinker‘ – dieser Begriff ist in keinster Weise negativ belegt (ganz im Gegenteil!) – keine ‚Freaks‘ und keine ‚Geeks‘. Ich wollte wissen, wie der Orange – Trend in einer solchen Gruppe ankommt.
Naturtrüb und – orange – im Glas. Ich sehe erste fragende Blicke, aber es kommen keine Kommentare. Wir trinken gemeinsam den ersten Schluck und ich warte. Es herrscht Stille. „Oj då“, der erste Kommentar. „Vad är detta?“, die erste Frage, was das sei.
Orange wine ist groß in Skandinavien. Groß-Genischt, würde ich es nennen. Es gibt eine Weinszene, die (fast) nichts anderes mehr trinkt, es gibt Restaurants, die die Karten damit füllen. In der aktuellen Ausgabe meines liebsten Foodmagazins aus Schweden, werden das erste Mal zwei Orange Weine präsentiert. Aber beim Konsumenten ist der Trend noch nicht angekommen. Niemand am Tisch (außer ich selbst) hatte zuvor einen Orange im Glas. Man tat sich schwer… Die Nase war ‚anders‘ und sie erinnerte an ‚etwas‘, aber es ging nicht zu beschreiben. Birne, Quitte, vergorener Apfel, Stroh… Am Gaumen die Gerbstoffe, das war ein Erlebnis neuer Art – für einen Weisswein. Im Wein ist Silvaner und Weissburgunder, komplett mit den Schalen vergoren. Kein Schwefel zugesetzt. „Seit wann gibt es den Wein?“, werde ich gefragt. Seit rund 6000 Jahren ist meine Antwort. Wir sprechen ein wenig darüber, wie interessant das ist, usw. Auch passte der Wein wirklich gut zum Hähnchen in Weissweinsauce mit Salbei, schwarzen Oliven und viel Zitrone! Angenehm niedrige Säure (knapp 5 g) und komplett trocken vergoren, ist er auch sehr bekömmlich. Orange polarisiert. Die einen lieben ihn – die anderen eben nicht. Besucht das Weingut Benzinger in Kirchheim, lernt alles über Orange Wein und probiert selbst! www.weingut-benzinger.de
2016 Creation „M“, Schaedler in Maikammer (knapp 6 €)
Wieder ein Wein, der an Sauvignon Blanc erinnert, ohne einer zu sein. Cabernet Blanc heisst die pilzresistente Sorte, gezüchtet in 1991 aus Cabernet Sauvignon und resistenten Sorten und seit 2010 zunehmend auf dem Markt.
Sehr viel Aroma kommt aus dem Glas! Fruchtbetont am Gaumen, fast spritzig im Stil, ist das sicherlich ein „crowd pleaser“. Wer eine Party plant, sollte mal probieren – denn auch sein Preis ist nicht uninteressant. www.m-schaedler.de
Zur abschließenden Käseplatte sollte es eigentlich eine Beerenauslese geben. Aber, da gestern Internationaler Portwein Tag war, habe ich spontan umentschieden und so gab es den einzigen Nicht-Pfälzer des Abends: Kopke Vintage Porto 2011. Dunkelfruchtige Aromen, mit Noten von getrockneten Früchten und Nüssen, angenehme Port-Süße und eine frische Säure machen ihn zum feinen Abschluss. Schön.
Tack för senast.
Cheers!
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